Tuesday, August 21, 2007

Bäckerlehrling

Nach 50 Minuten Flug in einem Kleinflugzeug bin ich in Wandeye wohlbehalten gelandet. Mein Boss Julian hat mich mit seinem Geländewagen abgeholt und mir die "Stadt" gezeigt. Gleich neben dem Flughafen befindet sich die Schule. Dann kommt das Freibad, die Büros der Gemeinde, eine Kirche der Take-Away-Laden in dem ich arbeite, ein Einkaufsladen und das wars dann auch schon. Häuser zum Wohnen gibt es natürlich auch.

Ich bin in einem Wohncontainer untergebracht, der mit drei anderen in einem Quadrat angeordnet ist. So wohnt gegenüber von mir der Bäcker, der mich diese Woche einweist, denn er fliegt nächste Woche in den Urlaub nach Bali. Im Container rechts von mir wohnt Sue, eine Australierin, die im Take-Away arbeitet. Sie selbst kommt aus Darwin, wo auch ihre Tochter wohnt, die sie immer mal besuchen fliegt. Im linken Container, wie kann es anders sein, wohnt ein Pärchen aus Frankreich. Die beiden sind im April in Darwin angekommen, haben da kurz gearbeitet, sich einen Van gekauft und sind dann hierher zum Arbeiten gefahren. Die beiden helfen auch im Take-Away aus. Ganz vergessen habe ich die drei Katzen, die mit hier leben.

Als ich gestern hier ankam, habe ich erstmal erfahren, dass meine Unterkunft und die Verpflegung nicht frei sind. Ich war etwas verwundert darüber, aber es liegt an der Agency, wie ich hier von den zwei Franzosen erfahren habe. Die Unterkunft kostet mich nur 37.5$ die Woche, was sehr preiswert ist, wenn man bedenkt, da 20$ für Strom und Wasser davon bezahlt werden. Der Strom wird von großen Dieselgeneratoren erzeugt, die sich etwas abseits von der Siedlung befinden. Im Wohncontainer habe ich neben Waschmaschine, Kühlschrank, Mikrowelle und Herd, PayTV und ein Telefon. Leider kein Internet. Aber das wäre wohl zu viel des Guten. Seit letzter Woche gibt es auch einen Mobilfunkmast, der aber (erstmal?) nur Mobilfunkgeräte der nächsten Generation unterstützt die es hier für 300$ zu kaufen gibt. Verpflegung habe ich eigentlich auch frei, denn das Mittagessen gibt es im Laden und am Abend bleibt immer noch etwas übrig, was gegessen werden muss.

Von der Aborigine-Gemeinde habe ich noch nicht viel mitbekommen. Die meisten, die hier leben, sind auf Alkoholentzug. Deswegen gibt es keinen Alkohol hier zu kaufen. Die meisten der älteren Aborigines sind Analphabeten oder besser sprechen nur ihre Sprache, die sie gelernt haben. Es gibt übrigens hier sieben verschiedene davon. Die zahlreichen Kinder müssen zur Schule gehen, da als "Strafe" das Geld gekürzt würde, was die Aborigines vom Staat bekommen. Ich werde mich mal etwas genauer über die Geschichte der Gemeinde hier informieren.

Über meinen Job habe ich noch gar nicht berichtet. Früh um vier geht es schon los. Im Take-Away-Laden angekommen, werden in der Bäckerei die Öfen vorgeheizt. 25kg fertiges Mehl, 1kg Hefe, etwas Stärke dazu und 14.5 Liter Wasser. Nach dem Kneten bereitet eine Maschine Stückenchen zu, die dann in eine Form kommen und dann geht es schon gleich in den Backofen. 300 - 400 Toastbrote täglich, dazu noch ein paar Brötchen. Ab nächster Woche bin ich dann allein, wie ich schon oben erwähnt habe. Schnellkurs als Bäcker in einer Woche ;-)

Saturday, August 18, 2007

Wadeye

"You'll be flyin' out on sunday!" So schnell kann es gehen. Am gestrigen Freitag bekam ich eine halbe Stunde vor Arbeitsende beim Pferderennclub einen Anruf von einer Job-Agentur. Diese haben mir eine Arbeit als Bäcker in einer Aborigine-Kommune für einen Monat angeboten, was auch genau in meine Pläne passt. Diese liegt hier und ist mit dem Auto sieben Stunden von Darwin entfernt und am besten mit dem Flugzeug erreichbar. So werde ich morgen drei Uhr nachmittags per Flieger ausgeflogen. Unterkunft und Verpflegung haben ich frei. Arbeitsbeginn ist für Bäcker ziemlich spät; ich muss erst um sechs Uhr anfangen.

Nachdem ich im Internet den Ort bei Google-Maps gefunden hatte, ist mir aufgefallen, dass ich vor fünf Wochen schon einmal diesen Ort gesucht habe. Denn ich hatte im Internet nach Jobs gesucht und einer war genau in diesem Ort. Ich hatte überlegt mich dorthin zu bewerben, aber einen Tag später habe ich im Darwin Turf Club angeheuert. Jetzt gehe ich also doch noch dahin.

Da Wadeye etwas abseits von der Zivilisation liegt, weiß ich nicht, ob ich eine Internetverbindung (von Mobilfunk ganz zu schweigen) haben werde. Falls nicht, ich melde mich in vier Wochen wieder. Bis dahin.

Monday, August 13, 2007

Der Plan ist: Wir haben keinen

Wie angekündigt wollte ich ein paar Worte zur Organisation und Ablauf des Pferderennens verlieren. Aber erstmal ein paar Worte zur Hierarchie. Es gab den CEO des Klubs, der das Sagen über alles hat und immer recht hat. Danach kam die Gruppe der normalen Arbeiter, wovon Denny "unser" Boss war. Dann gab es noch seinen Vorarbeiter, andere Australier und ein paar Backpacker. Denny verteilte früh die Aufgaben und dann wusste jeder was zu machen ist. Nur manchmal traten da irgendwelche Kommunikationschwierigkeiten auf (Zwischen den Australiern). Ein Beispiel war das Aufstellen eines Zaunes oder eher zwei. Es werde Pfähle in die Erde gerammt (mit Muskelkraft) und dann Zaunsfelder mit Kabelbindern daran festgemacht. Als der Zaun aufgestellt war, merkte man, dass der zu weiter vorn stand und fünf Meter weiter hinten besser passen würde. Also wurde ein Trupp Arbeiter unter anderem ich und ein anderer Deutscher, Stefan, dorthin geschickt. Ich fing dann die Kabelbinder mit Stefan zu zerschneiden, als ein anderer Arbeiter etwas ausrastend zu uns herüber schrie, wir sollten doch gefälligst mit helfen den anderen Zaun, einen Bauzaun, der auf einer Mauer stand und die Leute daran hindern sollte vom Parkplatz über die Mauer kostenlos hereinzukommen, abzubauen. Wir bräuchten den, um von der dem anderen kleinen Zaun beginnend etwas abzuzäunen. Als wir alle Zaunsfelder draußen hatten und schon anfangen wollten die Ständer (mit Beton ausgegossene alte Reifen), kam Denny angefahren und meinte, warum wir denn den Zaun abgebaut hätten. Tada. Also alles wieder aufbauen und doch die Zaunsfelder, die ordentlich verpackt zwanzig Meter daneben standen nehmen. Die mit Beton gefüllten Reifen wurde einen kleinen Hügel heraufgerollt um sie dann als Ständer zu verwenden.

Eine andere Geschichte war das Streichen von Booking Stands, wo die Wettbüros drauf standen und Wetten vergeben haben. Diese mussten, weil sie die ganze Zeit draußen standen neu gestrichen werden. Es regenet ja auch nicht viel in Darwin (1700mm pro Jahr). Wir bekamen Farbe und so Dinger, was früher vielleicht mal ein Pinsel war. Die standen bestimmt vom vorherigen Jahr noch im Wasser. Die Farbe von den Booking Stands mussten wir vorher nicht abfräsen und eigentlich sollten wir nur über die verrosteten Stellen streichen, das andere sieht ja noch weiß aus. Des weiteren besteht der Boden aus einer Spanplatte auf die ein alter Teppich getackert ist. Manche Teppische waren etwas vermodert, aber da musste nur ein neuer Teppich drüber getackert werden. Auf manchen Booking Stands habe ich glaube die 10. Farbschicht aufgetragen. Leider habe ich kein Bild gemacht.

Die viel bessere Streicharbeit, war das Streichen von Holzpfählchen, die gebraucht wurden, um Schnüre um die Festzelte zu ziehen. Es musste von denen 500 Stück weiß angestrichen werden und danach Haken eingedreht werden. War ne tolle Aufgabe.

Eine Woche vor dem großen Fest fing ein anderer Deutscher, Patrick mit seiner Freundin Katrin, an auf der Rennstrecke zu arbeiten. Beide sind frisch aus Deutschland angekommen. Patrick ist Elektriker und sollte mit den anderen alle Verkabelungen machen. Nach seinem ersten Arbeitstag schüttelte er nur den Kopf. Die Pläne für die Festzelte wurden per Hand gezeichnet und dann nicht mit internationalen Schaltzeichen sondern wie das grad so passte. Ein Stromkreis reichte natürlich für drei Festzelte. An dem hingen ja nur Kühlschränke, Licht, Deckenventilatoren und Kaffeemaschinen. Ich vergass die LCD-Fernsehgeräte, so 10 pro Zelt. Für die Verkabelung wurde normale Verlängerungskabel und Verteiler genommen. Die Fernseher wurden auch per Kabel angeschlossen. Die Steckverbindungen waren präzise angefertigt, so dass kein Signalverlust entstehen konnte. Als zwei Drittel der Fernsehgeräte in der Nacht vor dem großen Rennen angeschlossen waren, gingen zeigten alle nur noch Schneesturm. Der große Verteiler hatte sich verabschiedet. Ich glaube, ich werde mal vorschlagen, dass sie es nächstes Jahr mal drahtlos via DVB-T oder etwas ähnlichen probieren sollten. Das spart schon mal Nerven und Kabel ein. Ach ja, natürlich musste während des Rennens die Verkabelung erweitert werden, weil die Kühlschränke doch zu viel verbrauchten und alles ausfiel. Das Bild für die Fernseher übrigens auch. Aber alles in allem störte das wohl weiter niemanden, weil die meisten nach einer Weile schon viel getrunken hatten.

Es sind noch viele kleinere Dinge passiert, aber ich will es bei denen hier belassen. Wozu soll man auch Tischbeine wieder anschrauben, wenn man kann doch einen neuen kaufen. Und Ordnung im Geräteschuppen muss nun wirklich nicht sein, es macht doch viel mehr Spaß nach den Geräten zu suchen. Da freut man sich, wenn man es gefunden hat.

Was lernen wir daraus. Lieber vorher einen guten Plan erstellen, als später planlos arbeiten.

Wednesday, August 08, 2007

Die größte Party Darwins

Heute ist Mittwoch und es ist zwei Tage her, dass 25000 Menschen zum Pferderennen kamen und alle hatten ihren Spaß. Auch ich natürlich. Obwohl die Tage vor dem Rennen und am Renntag selbst ziemlich stressig waren (15 Stunden Arbeitstag).





Seit gestern sind wir dabei aufzuräumen und abzubauen. Vor allem der Müll der angefallen ist, ist unbeschreibbar. Der Rasen war nicht mehr zu sehen. Flaschen und Gläser überall (Es gibt kein Pfand!). Aber darüber und wie man so ein Fest "organisiert" werde ich in meinem nächsten Eintrag schreiben. Jetzt werde ich erst einmal etwas Schlaf nachholen.