Bäckerlehrling
Nach 50 Minuten Flug in einem Kleinflugzeug bin ich in Wandeye wohlbehalten gelandet. Mein Boss Julian hat mich mit seinem Geländewagen abgeholt und mir die "Stadt" gezeigt. Gleich neben dem Flughafen befindet sich die Schule. Dann kommt das Freibad, die Büros der Gemeinde, eine Kirche der Take-Away-Laden in dem ich arbeite, ein Einkaufsladen und das wars dann auch schon. Häuser zum Wohnen gibt es natürlich auch.
Ich bin in einem Wohncontainer untergebracht, der mit drei anderen in einem Quadrat angeordnet ist. So wohnt gegenüber von mir der Bäcker, der mich diese Woche einweist, denn er fliegt nächste Woche in den Urlaub nach Bali. Im Container rechts von mir wohnt Sue, eine Australierin, die im Take-Away arbeitet. Sie selbst kommt aus Darwin, wo auch ihre Tochter wohnt, die sie immer mal besuchen fliegt. Im linken Container, wie kann es anders sein, wohnt ein Pärchen aus Frankreich. Die beiden sind im April in Darwin angekommen, haben da kurz gearbeitet, sich einen Van gekauft und sind dann hierher zum Arbeiten gefahren. Die beiden helfen auch im Take-Away aus. Ganz vergessen habe ich die drei Katzen, die mit hier leben.
Als ich gestern hier ankam, habe ich erstmal erfahren, dass meine Unterkunft und die Verpflegung nicht frei sind. Ich war etwas verwundert darüber, aber es liegt an der Agency, wie ich hier von den zwei Franzosen erfahren habe. Die Unterkunft kostet mich nur 37.5$ die Woche, was sehr preiswert ist, wenn man bedenkt, da 20$ für Strom und Wasser davon bezahlt werden. Der Strom wird von großen Dieselgeneratoren erzeugt, die sich etwas abseits von der Siedlung befinden. Im Wohncontainer habe ich neben Waschmaschine, Kühlschrank, Mikrowelle und Herd, PayTV und ein Telefon. Leider kein Internet. Aber das wäre wohl zu viel des Guten. Seit letzter Woche gibt es auch einen Mobilfunkmast, der aber (erstmal?) nur Mobilfunkgeräte der nächsten Generation unterstützt die es hier für 300$ zu kaufen gibt. Verpflegung habe ich eigentlich auch frei, denn das Mittagessen gibt es im Laden und am Abend bleibt immer noch etwas übrig, was gegessen werden muss.
Von der Aborigine-Gemeinde habe ich noch nicht viel mitbekommen. Die meisten, die hier leben, sind auf Alkoholentzug. Deswegen gibt es keinen Alkohol hier zu kaufen. Die meisten der älteren Aborigines sind Analphabeten oder besser sprechen nur ihre Sprache, die sie gelernt haben. Es gibt übrigens hier sieben verschiedene davon. Die zahlreichen Kinder müssen zur Schule gehen, da als "Strafe" das Geld gekürzt würde, was die Aborigines vom Staat bekommen. Ich werde mich mal etwas genauer über die Geschichte der Gemeinde hier informieren.
Über meinen Job habe ich noch gar nicht berichtet. Früh um vier geht es schon los. Im Take-Away-Laden angekommen, werden in der Bäckerei die Öfen vorgeheizt. 25kg fertiges Mehl, 1kg Hefe, etwas Stärke dazu und 14.5 Liter Wasser. Nach dem Kneten bereitet eine Maschine Stückenchen zu, die dann in eine Form kommen und dann geht es schon gleich in den Backofen. 300 - 400 Toastbrote täglich, dazu noch ein paar Brötchen. Ab nächster Woche bin ich dann allein, wie ich schon oben erwähnt habe. Schnellkurs als Bäcker in einer Woche ;-)
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