Der Plan ist: Wir haben keinen
Wie angekündigt wollte ich ein paar Worte zur Organisation und Ablauf des Pferderennens verlieren. Aber erstmal ein paar Worte zur Hierarchie. Es gab den CEO des Klubs, der das Sagen über alles hat und immer recht hat. Danach kam die Gruppe der normalen Arbeiter, wovon Denny "unser" Boss war. Dann gab es noch seinen Vorarbeiter, andere Australier und ein paar Backpacker. Denny verteilte früh die Aufgaben und dann wusste jeder was zu machen ist. Nur manchmal traten da irgendwelche Kommunikationschwierigkeiten auf (Zwischen den Australiern). Ein Beispiel war das Aufstellen eines Zaunes oder eher zwei. Es werde Pfähle in die Erde gerammt (mit Muskelkraft) und dann Zaunsfelder mit Kabelbindern daran festgemacht. Als der Zaun aufgestellt war, merkte man, dass der zu weiter vorn stand und fünf Meter weiter hinten besser passen würde. Also wurde ein Trupp Arbeiter unter anderem ich und ein anderer Deutscher, Stefan, dorthin geschickt. Ich fing dann die Kabelbinder mit Stefan zu zerschneiden, als ein anderer Arbeiter etwas ausrastend zu uns herüber schrie, wir sollten doch gefälligst mit helfen den anderen Zaun, einen Bauzaun, der auf einer Mauer stand und die Leute daran hindern sollte vom Parkplatz über die Mauer kostenlos hereinzukommen, abzubauen. Wir bräuchten den, um von der dem anderen kleinen Zaun beginnend etwas abzuzäunen. Als wir alle Zaunsfelder draußen hatten und schon anfangen wollten die Ständer (mit Beton ausgegossene alte Reifen), kam Denny angefahren und meinte, warum wir denn den Zaun abgebaut hätten. Tada. Also alles wieder aufbauen und doch die Zaunsfelder, die ordentlich verpackt zwanzig Meter daneben standen nehmen. Die mit Beton gefüllten Reifen wurde einen kleinen Hügel heraufgerollt um sie dann als Ständer zu verwenden.
Eine andere Geschichte war das Streichen von Booking Stands, wo die Wettbüros drauf standen und Wetten vergeben haben. Diese mussten, weil sie die ganze Zeit draußen standen neu gestrichen werden. Es regenet ja auch nicht viel in Darwin (1700mm pro Jahr). Wir bekamen Farbe und so Dinger, was früher vielleicht mal ein Pinsel war. Die standen bestimmt vom vorherigen Jahr noch im Wasser. Die Farbe von den Booking Stands mussten wir vorher nicht abfräsen und eigentlich sollten wir nur über die verrosteten Stellen streichen, das andere sieht ja noch weiß aus. Des weiteren besteht der Boden aus einer Spanplatte auf die ein alter Teppich getackert ist. Manche Teppische waren etwas vermodert, aber da musste nur ein neuer Teppich drüber getackert werden. Auf manchen Booking Stands habe ich glaube die 10. Farbschicht aufgetragen. Leider habe ich kein Bild gemacht.
Die viel bessere Streicharbeit, war das Streichen von Holzpfählchen, die gebraucht wurden, um Schnüre um die Festzelte zu ziehen. Es musste von denen 500 Stück weiß angestrichen werden und danach Haken eingedreht werden. War ne tolle Aufgabe.
Eine Woche vor dem großen Fest fing ein anderer Deutscher, Patrick mit seiner Freundin Katrin, an auf der Rennstrecke zu arbeiten. Beide sind frisch aus Deutschland angekommen. Patrick ist Elektriker und sollte mit den anderen alle Verkabelungen machen. Nach seinem ersten Arbeitstag schüttelte er nur den Kopf. Die Pläne für die Festzelte wurden per Hand gezeichnet und dann nicht mit internationalen Schaltzeichen sondern wie das grad so passte. Ein Stromkreis reichte natürlich für drei Festzelte. An dem hingen ja nur Kühlschränke, Licht, Deckenventilatoren und Kaffeemaschinen. Ich vergass die LCD-Fernsehgeräte, so 10 pro Zelt. Für die Verkabelung wurde normale Verlängerungskabel und Verteiler genommen. Die Fernseher wurden auch per Kabel angeschlossen. Die Steckverbindungen waren präzise angefertigt, so dass kein Signalverlust entstehen konnte. Als zwei Drittel der Fernsehgeräte in der Nacht vor dem großen Rennen angeschlossen waren, gingen zeigten alle nur noch Schneesturm. Der große Verteiler hatte sich verabschiedet. Ich glaube, ich werde mal vorschlagen, dass sie es nächstes Jahr mal drahtlos via DVB-T oder etwas ähnlichen probieren sollten. Das spart schon mal Nerven und Kabel ein. Ach ja, natürlich musste während des Rennens die Verkabelung erweitert werden, weil die Kühlschränke doch zu viel verbrauchten und alles ausfiel. Das Bild für die Fernseher übrigens auch. Aber alles in allem störte das wohl weiter niemanden, weil die meisten nach einer Weile schon viel getrunken hatten.
Es sind noch viele kleinere Dinge passiert, aber ich will es bei denen hier belassen. Wozu soll man auch Tischbeine wieder anschrauben, wenn man kann doch einen neuen kaufen. Und Ordnung im Geräteschuppen muss nun wirklich nicht sein, es macht doch viel mehr Spaß nach den Geräten zu suchen. Da freut man sich, wenn man es gefunden hat.
Was lernen wir daraus. Lieber vorher einen guten Plan erstellen, als später planlos arbeiten.
1 Comments:
Hallöchen!
Ich frage mich gerade, warum ich diesen Eintrag ganze neun Stunden vor unserem nächsten Arbeitseinsatz lese. Naja, es wird bei uns schon schiefgehen. Bei euch tat's das ja auch. ;-)
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